Seit Ausbruch der Covid-19-Pandemie werden die Sozialen Medien nicht nur mit Informationen, sondern auch mit Falschmeldungen über das neue Coronavirus und seine Folgen überschwemmt. Die Weltgesundheitsorganisation WHO spricht bereits von einer „Infodemic" und versucht, mit einem eigenen Social-Media-Team gegenzusteuern.
Die Gefahr: Wer auf Falschmeldungen oder Verschwörungstheorien hereinfällt statt auf seriösen Expertenrat zu hören, kann sich in falscher Sicherheit wiegen und die Ansteckungsgefahr für sich und andere erhöhen. Manche Hinweise sind sogar direkt selbst lebensgefährlich - wie die (unsinnige) Empfehlung, Bleichmittel zum Schutz gegen Corona zu trinken.
„Aufklärung über das neue Coronavirus in den Sozialen Medien und das Entlarven von Falschmeldungen ist dringend notwendig, um die seuchenhafte Ausbreitung zu bremsen", mahnt Dr. Roland Heintze, Geschäftsführender Gesellschafter und Social-Media-Experte des Faktenkontors. „Doch Aufklärung über Corona kann nur funktionieren, wenn man die richtigen Informationen dort verbreitet, wo sich die Menschen tatsächlich mit Gesundheitsthemen beschäftigen. Der Erfolg hängt an der Wahl der passenden Kanäle."
Neben YouTube und den oft unterschätzten, einfachen Internet-Foren weisen auch Facebook und Blogs eine nennenswerte Reichweite bei medizinischen Themen auf. 9% aller deutschen Onliner ab 16 Jahren tauschen sich auf Facebook über Gesundheitsfragen aus, 8% informieren sich aus Blogs.
Auf Twitter finden Gesundheitsthemen in Deutschland hingegen nur die Aufmerksamkeit von gerade Mal zwei von hundert Onlinern. Vereinfacht ausgedrückt bedeutet das: Über YouTube können mehr als 9,5 Millionen an Gesundheitsfragen interessierte Deutsche erreicht werden - per Twitter hingegen nicht einmal 1,2 Millionen.
Im Mittelfeld der Reichweiten liegen WhatsApp, Pinterest und Instagram. Auf jedem dieser Kanäle beschäftigen sich je sechs Prozent der Onliner mit medizinischen Inhalten. Allerdings erwarten nur zwei Prozent der Internet-Nutzer, auf Instagram hierzu tatsächlich Expertenrat zu finden. Auf WhatsApp vermuten mit zehn Prozent hingen sogar mehr Onliner fachliche medizinische Expertise, als danach suchen.
„Die Nutzung von Social Media unterliegt einem ständigen Wandel. Deshalb ist es wichtig, fortlaufend zu beobachten, wo sich welche Zielgruppen in den Sozialen Medien bewegen, und auf welchen Kanälen sie welche Themen diskutieren", betont Heintze.